Zum Schmunzeln

Die Zehn Gebote für den Chorsänger
(nicht ganz ernst zu nehmend)

Du sollst aus dem Chor herauszuhören sein. Deine Stimme ist die beste. Wenn alle leise singen, dann singe Du aus vollem Halse.

Du brauchst beim Singen nicht den Mund aufzumachen. Das ist nicht vornehm. Bewege ihn nach Möglichkeit überhaupt nicht, umso deutlicher ist Deine Aussprache.

Mache beim singen ein finsteres, grimmiges Gesicht, etwa so wie Napoléon nach der Schlacht bei Waterloo.

Die Chorproben sind nur für Minderbegabte. Du kannst es auch so. Darum fehle öfters mal. Wenn Du aber trotzdem kommst, dann komme wenigstens zu spät. Mann erkennt dadurch Deine Genialität. Ausserdem ist es vornehm und hebt Dich aus dem gewöhnlichen Chorvolk heraus.

Die Anweisungen und Erklärungen des Chorleiters gelten natürlich nur für die anderen. Du weißt das ja längst alles besser und langweilst Dich. Es ist gut, wenn Du das durch Gebärden und halblaute Bemerkungen zum Ausdruck bringst.

Du hast es nicht nötig, nach Noten zu singen, denn Du hast Anspruch darauf, dass Dir Deine Stimme extra mit Klavierbegleitung beigebracht wird, und damit basta.

Die Notenhefte heben länger, wenn Du denn Deckel nach hinten klappst, die Blätter knickst oder rollst und das ganze ab und zu fallen lässt. Im Übrigen gehen Dich die Notenhefte nichts an, das ist Sache des Notenwartes.

Versäume keine Gelegenheit, Dich mit dem Nachbarn zu unterhalten. Das belebt die Chorprobe und der Chorleiter kann dann viel konzentrierter arbeiten.

Achte gut darauf, dass Deine Leistungen gebührend anerkannt werden. Kritisiere viel und weise darauf hin, dass früher alles besser war.

Vergiss nie , dass es ein besonderes Entgegenkommen ist, dass Du überhaupt mitsingst und dass Du der ideale Chorsänger bist.